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Hanekes Schrecken

 

Es gibt Filme, die kann man abstreifen, abschütteln. Filme, die einen durchaus auch bei der ersten Begegnung erschrecken, verstören und aufrütteln. Hanekes Filme, was immer man von ihnen denken mag, gehört nicht zu dieser Categorie. Sie bleiben haften, sie graben sich einem in Gedächtnis ein und sie zwingen einen, ständig zu ihnen zurückzukehren; falls man das aushalten kann und falls man nicht allzu traumatisiert ist.
“Funny Games”, und das haben andere schon festgestellt, ist ein Alptraum, von dem man nicht aufwachen kann. Ich würde es noch anders formulieren wollen: In “Funny Games” erkenne ich sofort klassische Traumszenen, in denen man sich von einer Gang konfrontiert fühlt, die einen bedroht und die stärker zu sein scheint als man “selbst”.
“Funny Games” ist das östereichische Pendant zu “Clockwork Orange”. In “Funny Games” findet man sofort auch Chigurh wieder, wie er einen in Cormack McCarthys “No Country for Old Men” entgegentritt. Sicher hat man es hier mit “Bösem” zu tun. Ich würde denken, es ist das “absolut Böse”, das hier auf einen wartet.
“Funny Games” ist ein loop; das Ende des Films kehrt zu den Szenen des Anfangs zurück und sofort geht das Morden weiter; als ob nichts geschehen wäre und als ob sich nichts daran geändert hätte oder hätten ändern können.

II

Natürlich frustriert Haneke total bewusst alle Erwartungshaltungen des Zuschauers, und total gewollt und bewusst lockt er einen in die Falle illusionärer Bedürfnisse und Hoffnungen. Die Momente der Hoffnung im Zuschauer, wenn es ihm erlaubt ist, sich in bekannte Klischees hineinzubewegen, werden sehr schnell wieder zerstört und der psychopathische Mörder blinzelt dem Zuschauer zu und lässt ihn wissen, dass er um dessen Hoffnung und Enttäuschung weiss.