Zeit

 

Denken über das Prinzip der Zeit. Es erscheint mir immer unwahrscheinlicher, die Zeit als etwas anzusehen, was in sich selbst ein Fortschreiten trägt und sich somit durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bewegt. Ich habe besonders während der letzten Wochen viel mehr den Eindruck gewonnen, als ob wir Menschen mit unserer Zeitlichkeit innerhalb eines Zeitraumes angesiedelt sind, der sich überhaupt nicht auf dieses System von gestern, heute, morgen einläßt. Alles erscheint mir eher als ein zeitliches Ausfüllen eines gegebenen Zeit-Raumes, der eher als Zeitlosigkeit oder Un-Zeitlichkeit angesehen werden muß .

Mir vorzustellen, daß die Zeit des nächsten Augenblicks noch nicht zur Verfügung stände, wenn ich mich im Jetzt befinde, macht keinen Sinn.

Natürlich muß man sich mit den neuesten Erkenntnissen der Astronomie auseinandersetzen und deren Vorstellungen von relativer Zeit und relativem Raum ihre volle Bedeutung zukommen lassen. Ich glaube, daß ich die Vorstellung der Entstehung und des Endens von Zeit durchaus auch intuitiv erfassen kann, obwohl ich oben von etwas gesprochen haben, was dem zu widersprechen scheint. Aber vielleicht geht es darum, verschiedene Gedankenmodelle miteinander zu verknüfen und sie miteinander in Eintracht zu bringen, anstatt das eine gegen das andere ausspielen zu wollen.

Sicher bin ich jedoch dessen, daß die Zeit eine sehr interessante Konfiguration darstellt. Heidegger hat ihr nicht umsonst ein ganzes Buch gewidmet.

Ich weiß aber jetzt gar nicht so sehr, wohin mich diese Frage führen kann. Im Prinzip bin ich eigentlich am meisten an deren psychoanalytischer Erklärung interessiert. Sicher kann man davon ausgehen, daß die Frage des Vorher eine äußerst zentrale für jedes Kind sein muß: Es gab da eine Zeit, vor der ich geboren war und während dieser Zeit waren die Eltern bereits am Leben und sie müssen sich auch daran gemacht habe, es zu erzeugen.